Reformen

Finanzmarkt, Steuern und FinanzenTagged , , , , 2 Kommentare zu Verstaatlichung ist kein Geschäftsmodell

Verstaatlichung ist kein Geschäftsmodell

In den kommenden drei Monaten will die Commerzbank rund 14 Milliarden der während der Finanzkrise erhaltenen staatlichen Hilfen zurückzahlen. Und als kleines Dankeschön erhält der Steuerzahler rund eine Milliarde oben drauf. Ende gut alles gut?

Wir dürfen nicht vergessen: Die Rettung der Commerzbank war für den Steuerzahler mit erheblichen Risiken verbunden. Was wäre geschehen, wenn das Institut den Turnaround nicht geschafft hätte? Ob die jetzt erfolgten Rückzahlungen einen angemessenen Ausgleich für das ex-ante eingegangene Risiko darstellen, ist mehr als fraglich. Und außerdem ist der Bund nach wie vor zu 25% an dem Institut beteiligt. Niemand weiß, zu welchem Preis er diese Beteiligung wird verkaufen können.

Zur Erinnerung: Neben der Commerzbank mussten auch andere Banken mit Steuergeldern gerettet werden. Die Rettung der Hypo Real Estate und der Landesbanken werden viele Milliarden verschlingen. Und dennoch: All diese Institute haben trotz Hilfen ihre massiven Probleme nicht in den Griff bekommen. Die Krise hat gezeigt, dass vor allem Banken mit staatlicher Beteiligung die größten Risiken eingegangen sind und die größten Verluste verbucht haben. Nach unseren Schätzungen werden rund 80 Prozent der Krisenkosten für den Steuerzahler durch Institute verursacht werden, bei denen der Staat schon vor der Krise kräftig mitgemischt hat. Der Staat ist nicht der bessere Banker. Selbst wenn die Rettung im Fall der Commerzbank am Ende für den Bund noch Gewinn einbringen sollte, staatliche Bankenrettungen sind kein lohnendes Geschäftsmodell. Auf die nächste Krise müssen wir daher besser vorbereitet sein.

Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , 6 Kommentare zu Bürgerversicherung – Klappe die Neunte!

Bürgerversicherung – Klappe die Neunte!

Bürgerversicherung – Klappe die Neunte. Oder waren es schon mehr? Mit dem aktuellen Konzept der SPD gesellt sich eine weitere Variante dazu, dieses Mal mit einer Wiederbelebung der „gerechten Parität“ zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, sprich: Hälfte-Hälfte soll es wieder sein.

Böse Zungen fragen sich dabei, warum gerade die Partei, die diese Quote abgeschafft hat, genau dahin wieder zurück will. Es scheint, dass all jene, die es eigentlich besser wissen müssten, sich mal wieder in Schweigen hüllen. Um es auf den Punkt zu bringen: Über das Bürgerversorgungsprinzip kann man bekanntlich heftig streiten, schließlich handelt es sich um eine werturteilsbehaftete politische Grundsatzfrage. Hinsichtlich der paritätischen Finanzierung gilt dies jedoch keineswegs. Der Glaube mittels einer juristischen Aufteilung der Beitragszahlungen auch eine ausgewogene Lastenaufteilung herzustellen, ist schlichtweg Unfug. Wer diesen Zusammenhang herstellt, würde das wissenschaftliche Vordiplom kaum bestehen.

Arbeitgeberanteile werden zwar von Arbeitgebern bezahlt, getragen werden sie letztlich jedoch zum größten Teil von Arbeitnehmern. Sozialversicherungsbeiträge stellen für Unternehmen nichts anderes als Arbeitskosten dar. Diese verhindern einerseits höhere Nettolöhne und werden andererseits die in die Preise der Güter einkalkuliert, womit sie im Wesentlichen von den Arbeitnehmern bezahlt werden. Für jeden vernunftbegabten Menschen stellt sich damit die Frage der Parität gar nicht – es hat sie nie gegeben und es wird sie nie geben. Die Beiträge zur GKV sind zur einen Hälfte auf dem Lohnzettel sichtbar und zur anderen Hälfte werden sie unsichtbar durch geringere Nettolohnzahlungen und höhere Güterpreise bezahlt. Wenn man dann von Parität sprich, gibt es im Studium eine 5 – setzen!

Europa, Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , 1 Kommentar zu Europas Fahrt ins Ungewisse

Europas Fahrt ins Ungewisse

Am 24./25. März wurden auf dem EU Gipfel tiefgreifende Veränderungen der Architektur der Währungsunion beschlossen. Stabiler sollte der Euro werden. Im Prinzip gut gemeint. Doch gut gemeint ist nicht gleich gut (frei nach Tucholsky).

Es fängt mit der Behauptung an, es bedürfe gemeinsamer Anstrengungen um die „Euro Krise“ zu überwinden. Es gibt keine Euro Krise. Im Gegenteil: Der Euro ist gegenüber dem US Dollar sogar überbewertet. Was die Währungsunion belastet ist eine Schulden- und Wachstumskrise in einzelnen Mitgliedsstaaten. Dieser Unterschied ist nicht semantisch, sondern fundamental. Er macht nämlich deutlich, dass die Probleme hausgemacht sind und infolgedessen eine Therapie von den betroffenen Ländern selbst betrieben werden muss.

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Ordnungspolitik, Steuern und Finanzen, UmweltTagged , , 6 Kommentare zu Energiewende: Steigende Kosten, weniger Naturschutz

Energiewende: Steigende Kosten, weniger Naturschutz

Nach der Nuklearkatastrophe in Japan fordern  Bürger  wie Politiker den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft. Doch welche Folgen dies für den Klimaschutz und die Versorgungslage  in Deutschland hätte, wird dabei selten thematisiert.

Rechnerisch wurden 52,71 Prozent der Stromnachfrage der Industrie im Jahre 2008 mit Atomstrom gedeckt. Für die gesamte deutsche Stromnachfrage gilt: Sollten die im Rahmen des Moratoriums abgeschalteten Kraftwerke stillgelegt bleiben, müssen kurzfristig rund fünf Prozent des benötigten Stroms anderweitig erzeugt oder eingespart werden. Seit dem Beginn des AKW-Moratoriums  importiert Deutschland Atomstrom aus Nachbarländern. Will man  langfristig darauf verzichten, stehen als Alternativen Kohle, Gas und erneuerbare Energien zur Diskussion. Egal welche dieser  Optionen auch gewählt wird, die Stromkosten dürften steigen.

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Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , 15 Kommentare zu Finanzaufsicht: Jetzt nicht übertreiben!

Finanzaufsicht: Jetzt nicht übertreiben!

Die letzte Finanzkrise ist Anlass über die Notwendigkeit, über die Art und über das Ausmaß einer Regulierung der Finanzmärkte und der Finanzinstitutionen nachzudenken. Dass dies zurzeit getan wird, belegen zahlreiche Anstrengungen mit  dem Ziel das Finanzsystem widerstandsfähiger zu machen. Auf die Ankündigung kein Finanzmarktteilnehmer und kein Produkt solle unreguliert bleiben, folgte ein Feuerwerk an neuen Vorschriften. Die Liste reicht von Managervergütungen über höhere Eigenkapitalvorschriften, international abgestimmten Liquiditätsvorschriften, Sondervorschriften für systemrelevante Institute und vieles mehr. Die Spuren der letzten Finanzmarktkrise sind unverkennbar. Verständlich, aber auch problematisch.

Regulierung und die unsichtbare Hand des Marktes stehen immer in einem Spannungsverhältnis. Da man die  Frage: „Wie viel Regulierung ist notwendig, wie viel freie Marktwirtschaft ist möglich“ niemals eindeutig beantworten kann, ist jetzt die Gefahr groß sich von den jüngsten Erfahrungen vereinnahmen zu lassen. Jede Wettbewerbsbeschränkung führt zu Wohlfahrtsverlusten. Ein Verbot bestimmter Geschäfte führt dazu, dass auch volkswirtschaftlich sinnvolle Transaktionen nicht zustande kommen. Vor der letzten Krise war man geneigt die negativen Folgen einer Bankenkrise zu unterschätzen, die Kosten der Regulierung dagegen wurden überschätzt. Nun droht das umgedrehte Szenario.

So verständlich die Forderungen nach sehr strengen Vorschriften auch sein mögen, überzogene Vorschriften wird man nicht dauerhaft durchhalten können. Und die Erfahrung zeigt: Nichts ist gefährlicher, als strenge Regeln aufzuheben oder zu lockern. Daher gilt es jetzt, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von den kurzfristigen Ereignissen leiten zu lassen. Denn die nächste Krise wird ohnehin andere Ursachen haben.


Prof. Dr. Hartmann-Wendels war Teilnehmer der diesjährigen Liberalismuskonferenz. Die Präsentation seines Vortags “Freiheit und Ordnung – Neue Regeln nach der Finanzkrise” können Sie hier downloaden.

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , 6 Kommentare zu Schuldendisziplin: Der Markt macht‘s

Schuldendisziplin: Der Markt macht‘s

Die Eurokrise ist keine Krise der Währung, sondern eine Krise der ausgeuferten Staatsverschuldung. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt verpuffte, weil er unter Mithilfe Deutschlands aufgeweicht wurde. Die Reformen für einen besseren Krisenmechanismus, die bis heute auf den Weg gebracht wurden, sind im Grunde richtig, jedoch fehlt ihnen häufig der Biss. Der neue Mechanismus muss schon im Vorfeld für mehr fiskalische Disziplin sorgen.

Es muss unmissverständlich klar sein: Wenn ein Staat überschuldet ist, muss er mit seinen Gläubigern über eine Umschuldung verhandeln. Anleger müssen auch Verluste erleiden können. Denn dann verlangen sie auch höhere Risikoprämien und die disziplinierende Funktion des Marktes kommt zur Entfaltung. Doch Privatgläubigerbeteiligung darf nicht wie in vielen kursierenden Vorschlägen zum Selbstzweck werden.

Die Finanzmärkte sind angesichts gestiegener Schuldenlasten nervös und neigen zur Übertreibung, so dass eigentlich solvente Staaten vom Kapitalmarkt ausgeschlossen werden. So könnte ein Staat in den Bankrott gedrängt werden, der sich eigentlich auch aus eigener Kraft reformieren und konsolidieren könnte. In diesem Fall sollten Liquiditätshilfen gewährt werden. Allerdings anders als avisiert nur für den Fall, dass gegen den betroffenen Staat kein Defizitverfahren läuft.

Genauso sollte nicht die Politik entscheiden, ob ein Staat Illiquide oder überschuldet ist, sondern ein unabhängiges Expertengremium. Dadurch entsteht Druck: Denn eine Entscheidung gegen ein öffentliches Expertenvotum für eine Umschuldung würde für Politiker bedeuten, Gelder von Steuerzahler in großem Maßstab aufs Spiel zu setzen und damit Wähler gegen sich aufzubringen.


Weitere Informationen finden Sie hier.

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , 11 Kommentare zu Das Volk hat gesprochen: Verantwortungsvoll haushalten!

Das Volk hat gesprochen: Verantwortungsvoll haushalten!

Fernab der öffentlichkeitswirksamen Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben die hessischen Wähler eine kluge Entscheidung getroffen, die über verhältnismäßig kurzfristige Zeithorizonte wie eine Legislaturperiode hinausgehen. Mit 70% Zustimmung ändern die Hessen ihre Landesverfassung und führen eine Schuldenbremse ein, die ab dem Jahre 2020 einen ausgeglichenen Haushalt vorschreibt und strukturelle Verschuldung verbietet.  Trotz der Möglichkeit einer Schuldenaufnahme in Phasen des wirtschaftlichen Abschwungs oder in außergewöhnlichen Notsituationen gibt die Schuldenbremse ein klares Signal für mehr Generationengerechtigkeit.

Mit der breiten Zustimmung verbindet sich der andauernde Auftrag an (Landes-) Politiker verantwortlich zu haushalten und keine unfinanzierbaren Wahlversprechen abzugeben. Die erfolgreiche Volksabstimmung bietet die Chance, dass das vermeintliche polit-ökonomische Gesetz „gewählt wird, wer am meisten (schuldenfinanzierte) Wohltaten verspricht“ durchbrochen wird. Verantwortliche Politik muss dem Wahlvolk zu aller erst darlegen, was mit den ordentlichen (Steuer-) Einnahmen finanzierbar ist und vor allem was nicht. Eine Flucht in die Verschuldung ist eine Flucht vor der Verantwortung. Dies gilt umso mehr in Anbetracht der Staatschuldenkisen in Europa und der mittlerweile bestehenden europäischen Haftungsgemeinschaft des Euros.

Die Besonderheit der hessischen Schuldenbremse liegt nicht in ihrer Ausgestaltung, sondern sie ergibt sich vielmehr durch ihr – zugegeben landesverfassungsrechtlich vorgeschriebenes – Zustandekommen durch Volksabstimmung. Die Zustimmung des Volkes verschafft ihr besonders große Legitimation und ist damit Vorbild für andere Bundesländer!

Europa, Finanzmarkt, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , , , , 4 Kommentare zu Europa – eine Schuldenunion

Europa – eine Schuldenunion

Aus dem Provisorium wächst eine Dauerinstitution. Der Rechtsbruch wird legalisiert. Mit diesen kritischen Tönen könnte man die Zwischenergebnisse der europäischen Finanzminister in Vorbereitung auf den EU-Gipfel Ende dieser Woche kommentieren. Aus meiner Sicht ist die Kritik gerechtfertigt.

Die European Financial Stability Facility (EFSF) war als übergangsweises Provisorium in einer historisch einmaligen Krisensituation gedacht (Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble am 24.7.2010: „Die Rettungsschirme laufen aus. Das haben wir klar vereinbart.“). Heute redet man noch nicht einmal über „Verlängerung“, sondern über die dauerhafte Institutionalisierung eines Schulden-Fonds für Schulden-Sünder. Die Zeit der Krisenbewältigung wurde offenbar nicht konsequent genutzt, um zur Normalität (solide Staatsfinanzen und Einhaltung der Maastricht-Kriterien) zurück zu kehren. Vielmehr soll Europa nun als Schuldenunion zementiert werden.

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Arbeitsmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , 13 Kommentare zu Wer länger lebt, kann länger arbeiten

Wer länger lebt, kann länger arbeiten

Die Rechnung ist simpel: Lebt man länger, erhält man entsprechen länger Rente. Was erfreulich für den Einzelnen ist, belastet unsere Rentenkasse. Denn bleibt bei steigender Lebenserwartung das Rentenzutrittsalter unverändert, entspricht die längere Bezugsdauer de facto einer Rentenerhöhung, die wir uns kombiniert mit niedriger Geburtenrate aber leider nicht mehr leisten können. Die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 war deshalb ein richtiger Schritt. Konsequenterweise müsste man aber noch weitergehen. Denn wer länger lebt, kann auch länger arbeiten.

Positiv ist: Die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zwischen 50 und 64-Jahren hat in Deutschland  deutlich zugelegt. Doch im OECD-Vergleich steigen die Deutschen früher aus dem Berufsleben aus als Erwerbstätige in vielen anderen Staaten. Männer gehen hierzulande mit 61,8 Jahren und Frauen mit 60,5 Jahren in Rente. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 63 Jahren für Männer und 62 Jahren für Frauen. Bemerkenswert ist: In Mexiko und Südkorea hören Männer erst mit über 70 Jahren auf zu arbeiten. Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland sollten wir 2029 nicht bei 67 Jahren aufhören, sondern schrittweise das Zutrittsalter weiter anheben.

Arbeitsmarkt, Bildung, Ordnungspolitik, SozialesTagged , , , , 10 Kommentare zu Studiengebühren adé

Studiengebühren adé

Beim Bildungsstreik 2010 demonstrierten zahlreiche Studenten für die Abschaffung der Studiengebühren. Auch Bei der Wahl in Hamburg war dieses Thema ein zentraler Punkt im Wahlprogramm der SPD, die dort die absolute Mehrheit holte.

Aber ist die Abschaffung der Studiengebühren wirklich im Sinne der Allgemeinheit? Mit dieser Frage setzt sich Marc Beise, Leiter der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung, kritisch in seinem Videoblog auseinander.

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , 8 Kommentare zu Steigende Preise gegen steigende Preise

Steigende Preise gegen steigende Preise

Bei jedem Anstieg der Preise für Rohstoffe das gleiche Ritual: Spekulanten werden reflexartig an den Pranger gestellt. Die Banker an der Wall Street und in Frankfurt würden Preisroulette auf Kosten der Armen spielen. Die gleichen Akteure also, die schon Griechenland angeblich fast in den Ruin getrieben hätten. Jüngst forderte neben dem französischen Premier Sarkozy auch die deutsche Verbraucherministerin ein „koordiniertes Verhalten gegen Spekulanten“.

Diese Schlussfolgerungen sind schlichtweg falsch: Denn Spekulanten handeln nicht mit Weizen, Reis oder Soja, sondern mit Bezugsrechten oder Abnahmeverpflichtungen zukünftiger Bestände. Sie verändern weder Angebots- noch Nachfragemengen physischer Güter. Wenn Spekulanten überhaupt die Preise treiben, dann nur in der Spitze der Preisausschläge. Ursächlich hierfür sind Akteure, die sich ohne eigene Informationen sich der „Herde“ anschließen. Die Verantwortung der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken in diesem Zusammenhang lässt sich aber kaum leugnen.

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Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , 11 Kommentare zu Jede Krise ist eine Chance!

Jede Krise ist eine Chance!

164 Milliarden Euro Subventionen hat Deutschland im vergangenen Jahr ausbezahlt.

Den dritten Monat in Folge hat die Inflationsrate im Februar die Zielvorgabe der EZB von zwei Prozent überschritten. Die Schuldenuhr in Deutschland zeigt 1,9 Billionen Euro. Viele Menschen sorgen sich um ihr Erspartes. Dabei gilt: Öffentliche Schulden an sich sind nicht grundsätzlich ein Problem, wenn sie für Investitionen verwendet werden. Doch der Staat nimmt immer mehr Geld auf, investiert es aber nicht effektiv. Was wir hier sehen ist ein Versagen des Staates.

Die Soziale Marktwirtschaft basiert auf neoliberalen Grundsätzen, wie sie Walter-Eucken formuliert hat. Er forderte einen starken Staat und keinen fetten. Der Staat soll eine Ordnungspolitik verfolgen, die den Wettbewerb als Instrument fördert und gleichzeitig Monopole verhindert. Er soll die Regeln machen, sich aber nicht in die Wirtschaftsprozesse einmischen.

Heute ist der Staat fett und mischt gewaltig im Wirtschaftsprozess mit. Im Jahr 2010 wurden Subventionen von 164 Milliarden Euro vornehmlich in strukturschwache Branchen gepumpt. Einzeln betrachtet mag die eine oder andere Subvention sogar auf den ersten Blick plausibel klingen. Tatsache ist aber, dass Subventionen in der Summe die Investitionsdynamik im Land lähmen. Wenn man hier nur jährlich 10 Prozent kürzen würde, hätte man in drei Jahren 45 Milliarden Euro für den Schuldenabbau zur Verfügung. Das würde die Inflationsgefahren dämpfen und mittelfristig sogar noch Arbeitsplätze schaffen. Die Krise bietet die einmalige Chance zu strukturellen Reformen. Eine solche darf man nicht verstreichen lassen.

Europa, Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , 2 Kommentare zu Euro wieder stark machen

Euro wieder stark machen

In der ersten Bewährungsprobe hat sich gezeigt, dass der Stabilitäts- und Wachstumspakt nicht ausreicht, um die Eurostaaten zu einer disziplinierten Haushaltspolitik zu bewegen. Nicht vergessen werden sollte dabei: Deutschland und Frankreich haben maßgeblich zu seiner Schwächung beigetragen. Spätestens seitdem, haben die Märkte nicht mehr an die Einhaltung der „No-Bail-Out-Klausel“ geglaubt.

Nach den provisorischen Rettungsmaßnahmen bedarf es nun zukunftsweisender Lösungen. Fünf Punkte sind hier besonders wichtig. Erstens sollte Konjunkturpolitik auf wirtschaftliche Ausnahmesituationen beschränkt bleiben. Um die ausufernde Verschuldung der öffentlichen Haushalte infolge einer dauerhaften Nachfragepolitik zu unterbinden, sollte in allen EU-Staaten Schuldenbremsen eingeführt werden. Die notwendige Konsolidierung der Haushalte über die Ausgabenseite stellt keine Gefahr für das Wachstum dar, wie viele internationale Vergleichsstudien zeigen. Zweitens besteht keine Notwendigkeit, den Euro-Rettungsschirm zu vergrößern. Fatal wäre die Einführung von Euro-Bonds. Schließlich kann die Vergemeinschaftung von Schulden nicht die Antwort auf das Fehlverhalten einzelner Staaten darstellen.

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Arbeitsmarkt, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , 14 Kommentare zu Anstand und Wahrhaftigkeit

Anstand und Wahrhaftigkeit

Jenseits der Causa Guttenberg fand der Hartz IV-Kuhhandel im Vermittlungsverfahren seinen teuren Abschluss. Neuberechnet werden sollte nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom vergangenen Jahr allein die Regelsatzleistung. Herausgekommen ist aber ein sündhaft teures Paket, das den Bund in den nächsten drei Jahren zusätzlich gut 14 Milliarden Euro kosten wird. Der Bund übernimmt – ohne politische Zugeständnisse der Länder und Kommunen – die steigenden Kosten der Grundsicherung im Alter. Mit dem Auftrag der Karlsruher Verfassungsrichter hat das nichts zu tun. Und im Paket untergebracht wurden auch gleich noch Mindestlöhne für drei weitere Branchen. Sie werden die Hartz IV-Fallzahlen nach oben treiben helfen, weil so mancher Arbeitsplatz dieser staatlichen Lohnfürsorge zum Opfer fallen dürfte.

Der Bund ist der Verlierer dieser Kuhhandel-Inszenierung. Obwohl er laut seiner aktualisierten Finanzplanung bis Ende 2015 rund 130 Milliarden (!) Euro neue Schulden macht, zeigte er sich spendabel. Doch er holt sich das Geld dort wieder, wo derzeit die Einnahmen wegen der guten Beschäftigungslage steigen: bei der Bundesagentur für Arbeit. Beitragssenkungen bei der Arbeitslosenversicherung werden deshalb auf Jahre hinaus trotz sinkender Ausgaben unmöglich

„Alle Leistungen, die wir Euch versprechen – ob Hartz IV oder Grundsicherung im Alter – müsst ihr zunächst und vor allem selbst erwirtschaften!“ Von Ludwig Erhard, dem Vater der sozialen Marktwirtschaft, stammt dieser Leitsatz aus den Fünfziger Jahren.  Er redete damals auch vom „Maßhalten“ und von Eigenverantwortung, während Politiker heute lieber von der „Teilhabe am soziokulturellen Existenzminimum“ fabulieren. Dahinter versteckt sich eine gefährliche Sozialstaatsillusion, weil sie immer mehr Menschen glauben lässt, dass andere für sie aufkommen müssen und die eigene Einsatzbereitschaft nicht mehr nachgefragt werden darf.

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Europa, Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , , , 1 Kommentar zu Der Euro-Rettungsschirm ist groß genug!

Der Euro-Rettungsschirm ist groß genug!

In einer Massenpetition wenden sich 189 Wirtschaftsprofessoren gegen den Plan der Europäischen Finanzminister den Euro-Rettungsschirm auszudehnen und einen dauerhaften Rettungsschirm (EMS) einzurichten. In ihrem Appell warnen sie von den fatalen Folgen für das Gesamtprojekt Europäische Union, sollte das Vorhaben umgesetzt werden. Zu den Unterzeichner gehören auch die ÖkonomenBlog-Autoren: Stefan Felder, Universität Duisburg-Essen, Andreas Freytag, Universität Jena, Justus Haucap, Universität Düsseldorf, Renate Ohr, Universität Göttingen, Bernd Raffelhüschen, Universität Freiburg,  Joachim Weimann, Universität Magdeburg.


Hier geht es zu dem Appell.