Buchkritik: Gerd Habermann, Marcel Studer (Hg.): Der Liberalismus – eine zeitlose Idee; nationale, europäische und globale Perspektiven, München 2011
Die Herausgeber Gerd Habermann und Marcel Studer bieten mit ihrem Sammelband einen kompetenten und umfassenden Einblick in die liberale Gedankenwelt. Das Buch ähnelt einem Kaleidoskop. Egal, in welchem Kapitel man einsteigt, immer erhellt sich eine neue Facette des Liberalismus. Der liberale Reigen reicht von Friedrich August von Hayek über den Wirtschaftshumanismus eines Wilhelm Röpke bis zum Ordoliberalismus der Freiburger Schule.
Zu den über 30 Autoren gehören die Aushängeschilder liberaler Ideen: Staatsmänner wie Vaclav Klaus, Christoph Blocher oder der bereits gestorbene Graf Lambsdorff, Publizisten wie Roger Klöppel oder Robert Nef, Wissenschaftler wie Charles B. Blankart oder Alfred Schüller – aber auch Journalisten, Theologen und Banker. Sie alle verbindet in ihren analysierenden und manchmal geradezu mathematischen (Roland Vaubel) Essays die Überzeugung, dass der Liberalismus hoch aktuell ist.
Der 450 Seiten dicke Sammelband, als Festschrift für den streitbaren Publizisten Gerhard Schwarz gedacht, setzt – ausgehend von der lokalen Sicht der Schweiz, einem von den Herausgebern kokett genannten „liberalen Glücksfall“ – fünf weitere Schwerpunktthemen aus europäischer und globaler Perspektive: Liberalismus, Marktwirtschaft, EU, Geld- und Finanzpolitik sowie Kapitalismus und Globalisierung. Vor allem die mangelnde Abstimmung der dezentralen Finanz- und Wirtschaftspolitik mit der zentralisierten EU-Geldpolitik bereitet Autoren wie Alfred Schüller große Sorgen. Europa, das vor einer schwierigen Transformationsaufgabe steht, bedürfe einer liberalen Wende.