Ordnungspolitik

Weekender-Themen: Ukraine, Ukraine, Ukraine, Ukraine, Ukraine

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Hilfe von Unternehmen – Das Handelsblatt berichtet über Hilfsinitiativen von Unternehmen. „Die Menschen in der Ukraine drohen alles zu verlieren, was sie sich aufgebaut haben, und am stärksten leiden die Kinder. Sie sind schutzlos und sie können sich gegen den Krieg nicht wehren“, schreiben Christian und Pia Berner. Er leitet das Familienunternehmen Berner Group, sie ist Verwaltungsratschefin. Das Handelsunternehmen mit Sitz in Köln und Künzelsau hat deshalb 200.000 Euro an Hilfsorganisationen gespendet. Auch viele andere Unternehmen spenden, Beiersdorf beispielsweise hat jeweils eine Million Euro an das Rote Kreuz und Care Deutschland überwiesen. Die Telekom hat alle Verbindungen in die Ukraine und aus dem Land heraus kostenlos gestellt. In den Zügen der Deutschen Bahn dürfen Ukrainer ohne Ticket mitfahren, auch Flixbus bietet kostenlose Beförderung. Die Deutsche Messe AG in Hannover richtet eine ganze Messehalle als Behelfsunterkunft für Flüchtende aus der Ukraine her. Andere Unternehmer-Initiativen wollen gemeinsam ganz konkrete Probleme lösen. So haben sich unter dem Schlagwort „Gastfreundschaft Ukraine“ einige Unternehmen zusammengeschlossen, um private Unterkünfte für die Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen.

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Unterstützung für Sanktionen – Die Sanktionen gegen Russland finden in der Arbeitswelt flächendeckend Zustimmung. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Industriegewerkschaft IG Metall stehen hinter dem Vorgehen unter anderem der Bundesregierung. In einer gemeinsamen Erklärung unterstützen beide Organisationen „mit Nachdruck“ die von den westlichen Bündnispartnern verhängten Sanktionsmaßnahmen gegen Russland. „Diese Sanktionen können auch zu Nachteilen für Deutschland, seine Unternehmen und Beschäftigten führen, die wir gemeinsam mit der Politik so weit wie möglich abfedern müssen“, erklärten der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, und BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Und weiter: „Wir sind davon überzeugt, dass nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg nur auf der Grundlage von Frieden, Freiheit und Demokratie erreichbar ist, und sind bereit, unseren Beitrag hierfür zu leisten.“ 

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Krieg und Umweltzerstörung – Krieg geht einher mit großem Leid, Zerstörung und Tod. Auch für die Umwelt sind die Folgen einschneidend. „Zwar stehen Umweltfolgen eines Krieges zu Recht nicht im Fokus aktueller Debatten“, schreibt Sarah Fuchs, Economist für Umwelt, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit beim IW Köln, „dennoch sind sie gravierend und beeinflussen den künftigen Alltag der Zivilbevölkerung stark.“ – Hier zu ihrem Text „Ukraine: Wie Kriege die Umwelt schädigen“.

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Ukrainische und russische Freunde – „Bei unserem jährlichen Sales-Meeting sitzt der Ukrainer neben dem Russen, das sind Freunde“, sagt Rainer Grill, Firmensprecher des Ventilatoren-Herstellers Ziehl-Abegg, auf Tagesschau.de. Das deutsche Unternehmen liefert Ventilatoren für Luft- und Klimatechnik. Es produziert auch in Russland und hat Beschäftigte in der Ukraine – eines von vielen Beispielen für die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen der Ukraine und Russland. Viele deutsche Unternehmen brechen im Moment ihre Beziehungen zu Russland ab. Ziehl-Abegg würde den Betrieb in Moskau gerne fortsetzen. „Das ist ja keine Kooperation mit einem russischen Unternehmen, sondern unsere eigene Niederlassung“, erklärt der Firmensprecher, „und wir haben eine Verantwortung für unsere Beschäftigten. Deren Familien sind auf die Löhne angewiesen.“

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Abhängigkeit von Russland – Eine wichtige Frage für Deutschland in der gegenwärtigen Krise: Wie mit Putin umgehen angesichts der Abhängigkeit von russischem Gas? In der FAZ schreibt Heike Göbel: „Berechtigte Zweifel, ob der geplante schnelle Verzicht auf Kernkraft und Kohle in Deutschland noch eine sichere und bezahlbare Energieversorgung ermöglicht, gibt es im Ausland wie im Inland. Die hohen finanziellen Kosten des deutschen Sonderwegs waren schließlich schon länger nicht mehr zu übersehen.“ Jetzt habe Putins Angriff, so Göbel weiter, auch die hohen Sicherheitsrisiken deutlich gemacht, die eine auf sehr wenige Quellen und Technologien verengte Energiepolitik berge.


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen