Ordnungspolitik

Weekender-Themen: Klima, Geflüchtete, Konjunktur, Recycling, Euro

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Klimarettung per Club – Trotz der seit Jahrzehnten regelmäßig stattfindenden Klimakonferenzen ist es den Staaten dieser Welt bisher nicht gelungen, den Anstieg der Treibhausgasemissionen zu stoppen. Das Problem ist die sogenannten Trittbrettfahrerfalle. Diese besteht darin, dass die Vorteile eingesparten CO2s nicht nur dem emissionsreduzierenden Land zugutekommt, sondern den meisten Ländern der Welt. Das führt dazu, sich auf die Bemühungen anderer zu verlassen. Wer das Klima retten will, muss deshalb die Trittbrettfahrerfalle überwinden. Was dabei helfen könnte: ein Klima-Club. Die Idee geht auf den Ökonomie-Nobelpreisträger William Nordhaus zurück. Die Club-Mitglieder verpflichten sich dabei gegenseitig zu einheitlichen, ambitionierten Klimaschutzzielen, etwa durch eine CO2-Steuer oder einen gemeinsamen Zertifikate-Handel. Attraktiv wird eine Klima-Club-Mitgliedschaft dadurch, dass alle Mitglieder Teil einer Freihandelszone sind, alle Nichtmitglieder belegt der Klima-Club dagegen mit Strafzöllen. Der Ökonom Kalle Kappner erklärt beim Thinktank IREF  anschaulich die Vor- und Nachteile der Klima-Club-Idee.    

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Gute Perspektiven für Geflüchtete  – Auch wenn noch völlig offen ist, wie viele Menschen dauerhaft in Deutschland bleiben oder noch kommen werden, und es aktuell vor allem um Sicherheit und humanitäre Fragen geht: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (kurz: IAB) sieht gute Beschäftigungsperspektiven. „Grundsätzlich bringen die erwachsenen Geflüchteten aus der Ukraine günstige Voraussetzungen für die Arbeitsmarktintegration mit: Der Anteil der Hochschulabschlüsse ist in der Ukraine höher als in Deutschland“, sagt IAB-Forscher Herbert Brücker. „Allerdings werden viele Qualifikationen, die bei uns im dualen Ausbildungssystem erworben werden, dort an Hochschulen vermittelt. Im Vergleich zu vielen anderen Migrantengruppen können wir aber von einem hohen Bildungsniveau sprechen. Und Brücker weiter: „Allerdings, auch das zeigen die Erfahrungen der Vergangenheit, kann dieses hohe Humankapital nicht leicht in den Arbeitsmarkt transferiert werden: Es üben zwar 30 Prozent der ukrainischen Arbeitskräfte in Deutschland komplexe Experten- und Spezialistentätigkeiten aus, aber auch 30 Prozent Helfer- und Anlerntätigkeiten. Es kommt also, zumindest zu Beginn, auch zu einer Entwertung des Humankapitals.“ Dennoch seien die mittel- und langfristigen Integrationsperspektiven vergleichsweise günstig – wenn die Menschen aus der Ukraine hier bleiben wollten oder müssten.

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Deutschland im Frühling – Die in dieser Woche veröffentlichten Wirtschaftsdaten für Deutschland waren vorwiegend unerfreulich: Die Staatsschulden sind auf dem höchsten Stand seit 2015 (2021: 2.476 Milliarden Euro); ebenfalls auf Rekordniveau, die Inflationsrate (7,3 Prozent im März); und die Wirtschaftsweisen haben ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr gesenkt (auf 1,8 Prozent). Einzig erfreuliche Nachricht: Die Arbeitslosigkeit ist im März gesunken (rund 2,36 Millionen Menschen sind ohne Job). – Was bedeuten diese Zahlen ganz konkret? Wir haben darüber mit dem Wirtschaftsweisen Volker Wieland gesprochen.

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Mehr Recycling, mehr Müll – 79 Prozent des Verpackungsmülls von privaten Haushalten in Deutschland wird recycelt – Tendenz steigend. Ebenfalls in der Tendenz steigend, aber weniger positiv: Der Verpackungsmüll insgesamt nimmt zu. In Deutschlands Privathaushalten fielen im Jahr 2020 rund 6,5 Millionen Tonnen Verpackungsmüll an. Pro Kopf waren das mit 78 Kilogramm etwa sechs Kilo mehr als im Vorjahr, meldet das Statistische Bundesamt. Der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft hat hier die relevanten Zahlen zusammengestellt. 

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Digitaler Euro – Im vergangenen Herbst hat die Europäische Zentralbank (EZB) eine zweijährige Testphase zur Einführung eines „Digitalen Euro“ gestartet. – Wie unterscheidet sich ein solcher digitaler Euro von unserem bisherigen Geld? Was sind die Ziele der EZB? Welche Folgen hätte die neue Digitalwährung für die Verbraucher? – Ein Podcast-Gespräch von Jörn Quitzau, Leiter Wirtschaftstrends beim Bankhaus Berenberg, mit Jürgen Schaaf von der Europäischen Zentralbank. 


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen