Ordnungspolitik

Weekender-Themen: Krankenversicherung, Rente 63, Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen, Öffentlicher Dienst

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Mehr Steuern und Abgaben für Krankenversicherung. 17,5 Prozent aller Gesundheitsausgaben (absolut: 81,4 Milliarden Euro) werden nicht über Krankenversicherungen finanziert, sondern über Steuern und Abgaben. Und der Anteil steigt, im vergangenen Jahr um 1,6 Prozentpunkte. Insgesamt belaufen sich die Gesundheitsausgaben auf 465,9 Milliarden Euro. Ursächlich für den Anstieg bei den staatlichen Transfers und Zuschüssen, zu denen neben dem jährlichen Bundeszuschuss zum Gesundheitsfonds etwa die Beihilfen der öffentlichen Arbeitgeber zählen, waren auch im zweiten Corona-Jahr direkte Bundeszuschüsse zur Bekämpfung der Pandemie, so das Statistische Bundesamt.

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Rente mit 63 sehr beliebt. 68 Prozent der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge wollen mit spätestens 64 Jahren in Rente gehen. Das „zeigt die repräsentative Studie „lidA – leben in der Arbeit“. „Unser Hauptbefund ist, dass unter den Babyboomern eine ausgeprägte Kultur des Frühausstiegs herrscht“, sagt Studienleiter Prof. Hans-Martin Hasselhorn von der Bergischen Universität Wuppertal. Und weiter: „Der frühe Erwerbsausstieg ist die Norm und viele Personen, die 63, 64 oder 65 Jahre alt sind und noch in Arbeit stehen, kennen es, dass man sie ganz erstaunt fragt: ‚Was, du arbeitest noch?‛“

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Deutschland stürzt bei Wettbewerbsfähigkeit ab. Hierzulande ist die Gefahr, dass Firmen abwandern, besonders groß. Dies zeigt das jüngste Ranking des Management-Instituts IMD. Deutschland fällt darin 7 Positionen zurück auf Rang 22 unter 64 Nationen. Das Lausanner Institut verwendet 164 harte Indikatoren sowie eine Umfrage unter 6400 Managerinnen und Managern, um auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes zu schließen. All diese Zahlen fließen in vier Pfeiler ein: in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Effizienz des Staates, Effizienz der Firmen sowie in die Güte der Infrastruktur. 

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Trotz hoher Staatseinnahmen gibt es relativ weniger staatliche Investitionen. Die schwache öffentliche Investitionstätigkeit in Deutschland hat mit zu den geringen Produktivitätszuwächsen in den letzten Dekaden beigetragen, schreiben Hubertus Bardt und Michael Grömling vom Institut der deutschen Wirtschaft. „Um den ohnehin moderaten Wachstumsbeitrag des staatlichen Kapitalstocks auf dem Niveau der 1990er-Jahre konstant zu halten, hätten jährlich rund 45 Milliarden Euro mehr investiert werden müssen.“

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Die Zahl der Menschen im öffentlichen Dienst steigt. Rund 5,2 Millionen Menschen in Deutschland waren 2022 nach vorläufigen Ergebnissen im öffentlichen Dienst beschäftigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 106.100 Beschäftigte oder 2,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit arbeiteten 2022 etwa 11 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland im Staatsdienst. Hohe Zuwächse waren vor allem bei den Schulen und Kindertageseinrichtungen zu verzeichnen.


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen