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5 vor 10: Ökonomie, Freihandel, Japan, Flexibilität, Arbeit

In den Linktipps geht es heute um den Wandel der Wirtschaftswissenschaft, die Bedeutung des Freihandels bei der Armutsbekämpfung, Japans Überstundenkultur und die Forderung nach mehr Flexibilität am Arbeitsplatz. Außerdem: Was ist wirklich neu an „New Work“-Personalkonzepten?


1. Muss die Wirtschaftswissenschaft pluralistischer werden?
(fee.org, D.W. MacKenzie)
Ökonomen streiten oft darüber, welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen in welchen Situationen am besten helfen. Bei ihren prinzipiellen Konzepten stimmen Vertreter der Mainstream-Ökonomie aber überein: zum Beispiel dass Grenzkosten die Preise bestimmen und komparative Vorteile den internationalen Handel prägen. Wer sich außerhalb des wirtschaftspolitischen Konsenses bewegt, sieht diese Einigkeit oftmals kritisch. Forderungen nach mehr Pluralismus in der Lehre wurden zuletzt immer lauter. D.W. MacKenzie argumentiert, weshalb er dies nicht überzeugend findet.

2. Der Freihandel kann die Probleme der Welt nicht alleine lösen
(makronom.de, Branko Milanovic)
Der freie Handel war in den vergangenen Jahrzehnten eines der effektivsten Instrumente zur Armutsreduzierung. In Asien ermöglichte er den Aufstieg Hunderter Millionen Menschen in die Mittelschicht. Der Ökonom Robert Shiller glaubt daran, dass der Freihandel diesen Trend fortsetzen kann, die Lebensverhältnisse sich dadurch weltweit angleichen und Migrationsbewegungen reduzieren. Branko Milanovic erwidert: „Die Einkommenslücken in der Welt sind enorm und es ist selbst im besten Szenario unmöglich, dass sie innerhalb dieses Jahrhunderts geschlossen werden.“

3. Japans extreme Überstundenkultur
(qz.com, englisch)
Diese Nachricht des japanischen Fernsehsenders NHK in eigener Sache beschäftigt das ganze Land: Eine Mitarbeiterin des Senders starb, nachdem sie in einem Monat fast 160 Überstunden angesammelt hatte. Sie ist kein Einzelfall: In jeder vierten japanischen Firma gibt es Menschen, die mehr als 80 Überstunden im Monat machen. Rund 200 Personen sterben pro Jahr an den Folgen von Überarbeitung.

4. Flexibel arbeiten – nicht für jeden gut
(faz.net, Jenni Thier)
Arbeitnehmer wünschen sich offenbar mehr Flexibilität. Die IG Metall will diese Stimmung aufgreifen und fordert das Recht auf eine 28-Stunden-Woche. Dass es sich viele Menschen offenbar leisten können, zugunsten von Freizeit auf Arbeit zu verzichten, hält Jenni Thier prinzipiell für eine gute Nachricht. Sie verweist aber auch auf die Probleme der Flexibilisierungswünsche: So drohe unter anderem eine Verschärfung des Fachkräftemangels.

5. New Work ist weder neu noch gut
(wiwo.de, Kerstin Dämon)
Glaubt man Medien und Trendforschern, dann haben sich die Anforderungen junger Menschen an ihre Arbeitgeber grundlegend verändert. Ausschlaggebend für die Jobzufriedenheit ist demnach nicht länger die Höhe des Gehalts. Es komme vielmehr darauf an, ob der Beruf sinnstiftend ist und zur Selbstverwirklichung beiträgt. Personalkonzepte, die dieser Entwicklung Rechnung tragen, werden als „New Work“ beschrieben. Kerstin Dämon merkt jedoch an, dass die Ideen alles andere als neu sind.

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