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5 vor 10: Modernisierung, Mindestlohn, Armutsgefährdung, Geldpolitik, CO2

Heute in den Linktipps: Reformen in Deutschland, der Mindestlohn in den USA und die Armutsgefährdung in Bremen. Außerdem geht es um die Geldpolitik der EZB und die Debatte um die CO2-Steuer.


1. Deutschland befindet sich im Stresstest
(handelsblatt.com, Michael Hüther)
Egal ob es um den Klimawandel geht oder die Folgen der Globalisierung: In großen Teilen der Bevölkerung herrscht eine zunehmende Verunsicherung. Die Ängste drücken laut dem Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, politisch in dieselbe Richtung: „mehr Staatstätigkeit, umfassendere Regulierung und weniger individuelle Freiheit“. Von Regierungen erwartet Hüther keinen großen Reformschub: „Dies erfordert von den deutschen Unternehmen und der deutschen Wirtschaft insgesamt, dass sie sich systematisch als Problemlöser und Modernisierungspartner für die Gesellschaft aufstellen und anbieten müssen.“

2. Die unberechenbaren Folgen des Mindestlohns
(fee.org, Trace Mitchell, englisch)
Das amerikanische Repräsentantenhaus hat ein Gesetz verabschiedet, nach dem der Mindestlohn in den USA auf 15 Dollar pro Stunde steigen soll. Eine Studie prognostiziert, dass dies zu höheren Einkommen von Millionen Menschen führen würde, aber gleichzeitig Hunderttausende ihren Job verlieren könnten. Trace Mitchell warnt zugleich davor, sich nicht rein auf die Prognosen zu verlassen. Ein derart extremer Anstieg des Mindestlohns könne in einem komplexen System wie dem Arbeitsmarkt unberechenbare Folgen haben.

3. Der Westen nähert sich dem Armutsrisiko des Ostens an
(welt.de, Daniel Eckert)
Die Wahrscheinlichkeit, armutsgefährdet zu sein, ist in Deutschland nirgendwo so hoch wie in Bremen. Mehr als 22 Prozent der Einwohner stehen dort vor diesem Risiko. Daniel Eckert verknüpft diese Statistik mit den politischen Verhältnissen in dem Bundesland: „Ironischerweise ist die Armutsgefährdung in Deutschland nirgendwo so hoch wie in Bremen, wo seit der Nachkriegszeit ununterbrochen Sozialdemokraten an der Macht sind, die doch in ihren Reden großen Wert auf soziale Gerechtigkeit legen.“

4. Draghi lässt seinen Worten keine Taten folgen – vorerst
(wiwo.de, Stefan Reccius)
Die Europäische Zentralbank kommt von ihrer Niedrigzinspolitik nicht weg – im Gegenteil. Angesichts einer niedrigen Inflation hatte EZB-Chef Mario Draghi im Juni einen „zusätzlichen Stimulus“ angekündigt. Eine weitere Absenkung der Zinsen blieb zwar bei der jüngsten Sitzung des EZB Rats aus. Doch die Maßnahmen, vor denen sich Banker fürchten, sind wohl nur verschoben, analysiert Stefan Reccius.

5. Der CO2-Preis ist heiß
(blogs.faz.net, Patrick Bernau)
Die Frage, wie sich Maßnahmen gegen den Klimawandel am besten umsetzen lassen, sorgt unter Wirtschaftswissenschaftlern weiter für interessante Debatten. Im Zentrum steht dabei die Diskussion, ob eine CO2-Steuer ausreicht, um Menschen zu mehr Klimaschutz zu motivieren. In der Theorie spräche vieles dafür: Wenn sich die Klimaschäden angemessen in den Preisen niederschlagen, entscheiden sich Konsumenten wohl automatisch für die umweltfreundlichen Alternativen. Ob das in der Praxis wirklich so gut funktioniert, ist jedoch umstritten.

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