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Weekender-Themen: Arbeit nach Corona, Schulschließung, Laschet, Wettbewerb, Klimagipfel

Jedes Wochenende empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Was ist die wichtigste Erkenntnis für die Arbeitswelt aus der Corona-Zeit? Dass der Mensch vor Ort an vielen Stellen überflüssig ist – in der industriellen Produktion sowieso, nun auch bei Dienstleistungen. Das schreibt der Ökonom Thomas Straubhaar in seiner aktuellen Kolumne in der WELT. Was bedeutet das für den Arbeitsmarkt der Zukunft? Dass es zu ziemlich viel Veränderung kommen wird. Wer diesen Strukturwandel aufhalten wolle, werde zu den Verlierern zählen, so Straubhaar. Die Bundesregierung, die ab Herbst das Sagen haben werde, solle auf Produktivitätsfortschritte und nicht Bestandsschutz setzen, schreibt der Ökonom. Als Belohnung winkten steigende Löhne. 

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Wie hat sich digitales Lernen während der Schulschließungen 2021 im Vergleich zum Beginn der Pandemie verändert? Bildungsökonominnen und Bildungsökonomen des Wirtschaftsforschungsinstituts ifo aus München haben zum zweiten Mal eine Umfrage unter Eltern erstellt. Erkenntnisse: Die Lernzeit hat sich im Vergleich zum Frühjahr 2020 erhöht, ist aber weiter unter der Vor-Corona-Zeit, und der Online-Unterricht hat etwas zugenommen. Aber Defizite bleiben. So haben etwa leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler und Nichtakademiker-Kinder zu Hause deutlich weniger effektiv und konzentriert gelernt. Der Eindruck nach der Präsentation (hier auf Youtube): Der digitale Fortschritt in der Schulbildung bewegt sich trotz Corona eher im Schneckentempo (hier das Paper und hier eine gute Zusammenfassung auf ZEIT Online).

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Wir wissen bekanntlich seit dieser Woche, wer sich im Herbst beim Deutschen Bundestag um das Kanzleramt bewerben wird. Wirtschaftswoche-Chefredakteur Beat Balzli hat die Aussichten von Armin Laschet, dem Kanzlerkandidaten (von Teilen) der Union, in den Blick genommen. Seine interessante These: Laschet muss auf ein „Weiter so“ setzen. Laschet als Merkel II sozusagen. Balzli: „Der Antidisruptionskurs ist Laschets einzige Chance bei den risikoaversen, pandemiemüden Deutschen, von denen viele gerne ohne Mietendeckel und Vermögensteuer leben. Denn ein Söder wird aus ihm nicht mehr und ein Idol für hippe Anhänger der Kreislaufwirtschaft schon gar nicht.“ 

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Ökonomie kann unterhaltsam sein. Ein Beispiel: Der Podcast „Bei Anruf Wettbewerb“ von Justus Haucap, Direktor des Düsseldorf Institute for Competition Economics, und Rupprecht Podszun, Direktor des Instituts für Kartellrecht (beide Heinrich-Heine-Universität). Beide mögen weder Kartelle noch zu viel Marktmacht bei Unternehmen oder Plattformen. In „Bei Anruf Wettbewerb“ fachsimpeln die beiden Experten am Telefon über tagesaktuelle Entwicklungen der Wettbewerbswelt. Hörtipp: die Folge „Impfstoff für Alle!“ 

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Deutschland verantwortet zwei Prozent der weltweiten Treibhausgase. Allein diese Zahl macht deutlich, dass Deutschlands Beitrag für ein besseres globales Klima nicht zuletzt in klugem internationalen Verhandeln liegt. Das trifft umso mehr zu, als Europas Abschied von energieintensiver Produktion dazu führt, dass unsere Konsumwünsche von Ländern befriedigt werden, die ihre Wirtschaft weiter mit Kohle befeuern. Winand von Petersdorff, Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Washington, hat anlässlich des aktuell stattfindenden (digitalen) Klimagipfels auf Einladung von US-Präsident Joe Biden einen klugen Kommentar geschrieben. Petersdorff: „Es hilft eben nichts, wenn Fortschritte in einem Land ausgelöscht werden durch Emissionen in einem anderen. Die beste Klimapolitik ist deshalb eine globale, die im Kern neutral ist, was die Mittel zur Zielerreichung angeht.“  


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen