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Die gesetzliche Krankenversicherung ist nicht zukunftsfest

Die Ausgaben der GKV steigen weiter.Mit dem demografischen Wandel werden die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung kräftig steigen. Darauf muss sich Deutschland einstellen. Nach vielen Jahren mit Überschüssen droht bereits in diesem Jahr ein Defizit.

Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden kräftig steigen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Eine alternde Bevölkerung bedingt eine zunehmende Inanspruchnahme medizinischer Versorgung. Hinzu kommt, dass der technische Fortschritt im medizinischen Bereich die Aufwendungen deutlich erhöhen wird.

Doch die Probleme sind zum Teil politikgemacht: Die Ausgaben nehmen wegen des Wegfalls der Praxisgebühr, wegen überdurchschnittlich hoher Kosten für Krankenhausaufenthalte und infolge steigender Honorare für niedergelassene Ärzte und Zahnärzte stark zu. Im Jahr 2013 stiegen die Ausgaben der GKV allein für Krankenhausbehandlungen und ärztliche Behandlungen (ohne die Ausgaben für Medikamente) um reichlich 6,5 Mrd. Euro. Gleichzeitig wird der Bundeshaushalt auch zu Lasten der GKV konsolidiert, indem der Bundeszuschuss zur Finanzierung versicherungsfremder Leistungen kräftig gekürzt wird. Während der Rezession wurde er auf 15,7 Mrd. Euro hochgefahren, im Jahr 2014 beträgt er 10,5 Mrd. Euro.

Glücklicherweise wird das Beitragsaufkommen dank steigender Löhne und zunehmender Beschäftigung weiterhin stark zunehmen. Dennoch: Die GKV ist nicht zukunftsfest. Bereits in diesem Jahr wird der Fehlbetrag 1,6 Mrd. Euro betragen, im nächsten Jahr wird das Defizit – auch wegen der Beitragssatzsenkung – auf 6 Mrd. Euro steigen.

Noch haben die Krankenkassen und der Gesundheitsfonds hohe Reserven. Mittel- und langfristig führt aber wohl kein Weg an höheren Beitragssätzen vorbei. Ab dem Jahr 2015 haben die Kassen die Möglichkeit, spezifische lohnabhängige Beiträge zu erheben. Sie werden diese Möglichkeit immer mehr nutzen

Wegen einer älter und damit zwangsläufig kränker werdenden Gesellschaft wird sich die Last auf immer weniger Schultern verteilen. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht dar, da jetzt schon rund 15 % des Arbeitseinkommens für die gesetzliche Krankenversicherung aufgewendet werden müssen.