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Sinkende Kinderarmut in Deutschland

Die Nachricht der Bundesagentur für Arbeit gibt Grund zur Freude: Die Analyse der Grundsicherung für Arbeitsuchende vom Januar 2012 zeigt, dass weniger Kinder in Deutschland von Armut betroffen sind.  Das hat einen einfachen Grund: Immer mehr Eltern haben einen Job. Ein Arbeitsplatz für Eltern ist die beste Medizin gegen Kinderarmut. Dennoch: Weitere Reformen sind notwendig, um mehr Eltern in Arbeit zu holen.

Weniger Kinderarmut – so titelten in der vergangenen Woche fast alle Tageszeitungen. Und verbreiteten damit eine eher ungewöhnliche Botschaft. Musste man in den vergangenen Jahren doch zunehmend den Eindruck erhalten, die Armut in Deutschland würde steigen – zumindest wenn man die veröffentlichte Berichterstattung verfolgt. Tatsächlich ist die Anzahl der Kinder unter 15 Jahren, die den Hartz-IV-Regelsatz beziehen, im vergangenen Jahr um 210.000 gesunken. So veröffentlichte es zumindest die Bundesagentur für Arbeit.

Dem Präsidenten des Kinderschutzbundes ging diese positive Betrachtung allerdings zu weit. Im Vergleich zu früher gäbe es heute weniger Kinder – insoweit sei ein Sinken der Fallzahlen alleine noch kein Beleg für Besserung. Trotzdem: die dynamische Entwicklung des Arbeitsmarktes hat in den vergangenen Jahren auch zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der Familien mit Kindern gesorgt. Denn alleine im Jahr 2011 konnten etwa 90.000 Alleinerziehende  den Weg in eine Ausbildung oder Beschäftigung finden. Arbeit ist und bleibt der Schlüssel gegen (Kinder-) Armut. Insoweit ist es richtig, die Flexibilität des Arbeitsmarktes zu schützen, die Angriffe auf Zeit- und Leiharbeit zu unterlassen und Abstand zu halten von Mindestlöhnen, die den Geringverdienern eher den Einstieg in Arbeit erschweren. Gleichzeitig hilft es, wenn die Angebote der Kinderbetreuung weiter ausgebaut werden, wodurch vor allem Alleinerziehende der Jobeinstieg wieder ermöglicht wird. Nur wenn Eltern Arbeit finden, kann die Kinderarmut weiter sinken.


Die “Statischtische Analyse der Grundsicherung für Arbeitsuchende”  der Bundesagentur für Arbeit vom Januar 2012 finden Sie hier.